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Qman / Enlighten 3303 - Blast Ranger - Storm Lord - Review

Mai 27, 2020 - Lesezeit: 13 Minuten

Hallo zusammen,

wie ihr vielleicht schon wisst, stehe ich total auf Transformers und ähnlich gelagerte Themen. Somit bin ich jedes mal mehr als dankbar, wenn irgendein Hersteller dieses Thema qualitativ hochwertig bedient. Qman / Enlighten hat sich ebenfalls dieser Thematik angenommen und transformierbare Sets auf den Markt gebracht. In diesem Review sehen wir uns den Storm Lord aus der Blast Ranger Reihe genauer an. Alles weitere erfahrt ihr nach dem Break!

Zuerstmal bedanke ich mich an dieser Stelle bei Ralf vom Steinewerk Dillingen. Ralf hat mir dieses Set kostenlos zum Reviewen zur Verfügung gestellt. Im Anschluss an dieses Review wird das aufgebaute Set als Ausstellungsstück seinen Laden zieren. Wenn ihr aus dem Saarland kommt, ist Ralf's Steinewerk der Anlaufpunkt für alternative Klemmbausteine. Neben Sets von Qman findet ihr im Steinewerk auch eine große Auswahl von Cobi, Xingbao, Sembo Sluban und CaDA. Es lohnt sich auf jeden Fall mal auf einen Abstecher bei Ralf vorbei zu schauen. Ich bin mir sicher, dass Ralf ein schönes Set für euch finden wird.

Das Set Qman 3303 - Blast Ranger Storm Lord gibts bei Ralf zum schmalen Tarif von 32,99 EUR. Dafür bekommt ihr 815 Teile. Die ursprünglich enthaltene Minifigur musste aus aufgrund zu hoher Ähnlichkeit zum dänischem Original aus dem Set entfernt werden.

Die Verpackung

Wie für viele China-Sets üblich kommt die Verpackung mit einem praktischen Tragehenkel. Daran könnte sich LEGO gerade bei seinen größeren Sets ein Beispiel nehmen. Auch der eigentliche Karton ist deutlich stärker und damit stabiler als das, was man aus Dänemark gewohnt ist.

Auch auf diesem Karton gibt es einige abgeklebte Stellen. Ursache ist die im Original enthaltene Minifigur, die aufgrund ihrer Ähnlichkeit zur Figur aus Dänemark hierzulande weder verkauft noch beworben werden darf. Die entsprechende Figur wurde aus dem Set entfernt. Allerdings ging Qman hier deutlich pfleglicher mit dem Material um, wie die Konkurrenz von Xingbao.

Das Interessante an diesem Set ist die (Vorsicht Spoiler: zumindest theoretische) Möglichkeit, den Transformer vom Fahrzeug- in den Roboter-Modus transformieren zu können. Andere Sets schaffen diesen Spagat nur durch das vollständige Zerlegen und Neuaufbauen des Transformers. Grund genug diese spezielle Funktion prominent auf der Verpackung hervorzuheben.

Der Aufbau

Den eigentlichen Aufbau unterteilt Qman in sieben Schritte. Der komplette Inhalt ist dankenswerter Weise dann auch in genau diese sieben Tüten aufgeteilt. Bei einer der Tüten (der ersten) wurde ein anderer Kunststoff als bei den anderen sechs verwendet. Laut Anleitung enthielt diese Tüte ursprünglich die entnommene Minifigur. Diese wurde für den deutschen Markt also neu gepackt.

Im Gegensatz zu Xingbao entfernt Qman die Minifigur allerdings nicht aus der Aufbauanleitung. Beim Maritimen Museum ging Xingbao ja ziemlich rustikal zu Werke. Dort wurden die Seiten einfach aus der Anleitung heraus gerissen. Ähnliches hat man hier nicht zu befürchten.

Die Aufbauanleitung ist auch für Bauanfänger gut verständlich. Bereits abgeschlossene Bauschritte werden ausgegraut dargestellt. In jedem Bauschritt werden in der Regel nicht mehr als fünf bis sechs Teile verbaut. Etwas geübte sechsjährige BaumeisterInnen sollten mit dem grundlegenden Aufbau keine Probleme haben.

Anders sieht es leider bei den Stickern aus, von denen ganze 17 Stück im Laufe der Montage angebracht werden müssen. Hier werden jüngere BaumeisterInnen sicher die Unterstützung Erwachsener benötigen. Zumal die Sticker von Qman Fehler nicht so leicht verzeihen, wie die Sticker des dänischen Marktführers. Idealerweise sitzen die Sticker gleich im ersten Anlauf korrekt. Während man die Sticker von LEGO auch notfalls lösen und einen zweiten Anlauf versuchen kann, verursacht man bei diesen Stickern beim Abziehen leider eine Orangenhaut. Die Oberfläche ist danach nicht mehr glatt, sondern leicht geriffelt und sieht einfach nicht mehr schön aus. Keine Ahnung, ob das am verwendeten Klebstoff oder der Trägerfolie liegt. Auf jeden Fall sollte Qman da nochmal ran.

Schritt 1

Wie ihr im unteren Foto sehen könnt, hat Qman / Enlighten eine Referenz auf die eigene Marke auf die Noppen der Steine gepresst. Ähnlich wie bei anderen Herstellern wie Cobi sorgt allein diese kleine Maßnahme zumindest in meiner Wahrnehmung unterbewusst für ein deutlich LEGO-ähnlicheres Baugefühl als die glatten Noppen anderer Hersteller.

Die Klemmkraft der Steine ist im Grunde ganz ordentlich. Im Falle der Platten vielleicht aber auch schon wieder zu ordentlich. Im Gegensatz zu den "normalen" Steinen spürt man hier eine etwas höhere Klemmkraft. Die Platten wollen schon mit ordentlich Druck aufeinander gepresst werden. Arbeitet man hier nicht ordentlich, kommen die Platten unter Spannung und lösen sich im schlechtesten Fall auch wieder vom Untergrund ab, was ihr am Spaltmaß im unteren Foto sehen könnt.

Leider waren auch einige Steine ordentlich verkratzt. Die im unteren Foto gezeigten Kotflügel sahen dabei besonders schlimm aus. Glücklicherweise werden genau diese Teile aber mit Stickern versorgt, so dass der Schaden nicht mehr besonders auffällt, wenn man die Sticker angebracht hat.

Bei einigen Steinen gab es auch leichte Farbabweichungen, so wie hier beim linken Dachstein zu sehen. Im Foto ist das doof zu erkennen und sieht wie eine einfache Reflexion aus. Allerdings ist der linke Stein tatsächlich eine Ecke heller als sein direkter Nachbar. In diesem Foto könnt ihr auch sehen, was passiert, wenn man einen Sticker erneut anheben und wieder festkleben muss.

Hier seht ihr das Ergebnis des ersten Bauabschnitts. Dabei handelt es sich um den Torso, um den herum die restliche Figur (initial baut man den Roboter) aufgebaut wird. Bei den Gelenken gibt es gar nichts zu meckern. Die Teile rasten fest und stabil. Hier gibt's nen Daumen hoch von mir.

Schritt 2 - 4

Qman hat auch ein paar Spezialteile im Sortiment, die es bei LEGO so nicht gibt. Dazu gehört zum Beispiel dieser zwei Platten hohe Brick, von dem in diesem Set einige verbaut sind. Lobenswert ist die besondere Hervorhebung dieser Steine. Ein Fehlgriff ist damit nahezu ausgeschlossen.

In Schritt 2 und 3 werden die beiden Beine des Roboters zusammengesetzt. Auch diese wirken in sich stabil. Die Beine stehen mit ihrer breiten Aufstandsfläche auch bereits schon in diesem Zustand für sich alleine.

Im vierten Schritt werden noch die Rückseiten der Beine fertiggestellt und die damit vervollständigten Beine an den Torso angebaut. Man kann in diesem Zustand schon ganz gut erkennen, wo die Reise hingeht.

Schritt 5

Im fünften Bauschritt kamen in mir bereits leichte Zweifel darüber auf, wie einfach die spätere Transformation ablaufen wird. Kritisch fand ich an diesem Punkt bereits die als Ellbogen verwendeten Kugelgelenke. Kleinere Varianten davon finden auch in der Dachkonstruktion Verwendung.

Wie ihr sehen könnt, wurden in diesem Schritt die Arme des Roboters fertiggestellt und am Torso montiert.

Fazit

Die letzten beiden Schritte befassen sich mit der Dachkonstruktion, dem Kopf und der Motorhaube. Und schon steht das gute Stück hier vor uns. In diesem Zustand ist an dem Set absolut nichts auszusetzen.

Richtig geschwitzt habe ich allerdings, als es an das eigentliche Transformieren ging. Der Vorgang ist in der Bauanleitung zwar hervorragend beschrieben. Aber obwohl sich Qman wirklich alle Mühe gegeben hat, kritische Verbindungen ausreichend zu sichern, flog mir der Roboter beim Zusammenfalten mehrfach auseinander. Die Transformiererei ist eine einzige Katastrophe. Dabei liegt das noch nicht mal so sehr an der Klemmkraft. Allein dadurch, dass durch die Schaniere lange "Hebel" entstehen, muss es einfach passieren, dass beim Hin- und Herklappen irgendwas irgendwo abfällt. Der Vorgang hat mich so viele Nerven gekostet, dass ich es noch nicht mal geschafft habe, zwischendrin Fotos davon zu machen.

Der ganze Transformationsvorgang hat mich so frustriert, dass ich hinterher auch echt keinen Bock mehr hatte, das Teil nochmal auseinander zu falten. Tut mir leid Ralf... entweder faltest du ihn selber wieder auseinander oder du musst ihn als Auto ins Schaufenster stellen ;o)

Wie ihr auf dem unteren Foto sehen könnt, ist es dennoch hin zu bekommen. Zwischendrin wird man aber mehr als einmal tief durchatmen müssen. Wenn es mir bereits so geht, will ich nicht wissen, was Sechsjährige mit diesem Teil veranstalten...

Ich fand zudem die Größenverhältnisse zwischen Sitz, Lenkrad und dem restlichen Auto mehr als merkwürdig. Eine Minifigur ist im Maßstab viel zu klein im Vergleich zum Auto. Das ist an dieser Stelle aber schon auf höherem Niveau gejammert.

Leider wird Qman seinen Ansprüchen in die Klemmkraft seiner Teile nicht gerecht und kann gerade beim Killer-Feature "Direct Transformation" nicht in der erwarteten Qualität abliefern. Das ist besonders deswegen ärgerlich, weil sich viele dieses Set wahrscheinlich genau wegen dieser Funktion zulegen werden.

Sollte man nach einem oder zwei Transformiervorgängen die Nase davon voll haben, erhält man unterm Strich aber 815 Teile in guter Qualität. Das sollte man an dieser Stelle nicht unerwähnt lassen. Die Klemmkraft der Qman-Teile ist deutlich besser als beispielsweise Xingbao oder Sluban. Die Teile fassen sich wertig an und durch das Logo auf den Noppen fällt beim Bauen kaum auf, dass es sich dabei nicht um originale LEGO-Teile handelt. Wenn ihr viele unterschiedliche blaue Steine benötigt, erhaltet ihr mit diesem Set einen tollen Teilespender.