Cover Image

Cobi Pirates - Wachturm - Review

April 11, 2020 - Lesezeit: 11 Minuten

Arrgh! Beim Klabautermann!

Nach dem letzten Review zu Jack' Piratenschiff aus Cobi's Piratenserie steht nun auch schon das zweite Review an. Jedes anständige Piratennest benötigt einen gescheiten Wachturm um die mühsam erstrittene Beute effektiv zu schützen. Ob dieses Bollwerk hält, was es verspricht, oder ob man den Erbauer über die Planke gehen lassen sollte, erfahrt ihr nach dem Break!

Wie beim bereits vorgestellten kleinen Piratenschiff handelt es sich auch bei diesem Set um die Einstiegsklasse zu Cobi's Piratenserie. Zum Preis von etwa 10 Dublonen erhaltet ihr auch hier 140 Teile und eine Figur. Wie bereits erwähnt, läuft Cobi's Piratenserie leider aus. Wenn ihr eure Piratenwelt erweitern wollt, solltet ihr also nicht mehr all zu lange warten.

Die Verpackung

Ungewöhnlich in der Klemmbausteinwelt ist die in dieser Preisklasse doch sehr hochwertige Verpackung. Wie von Cobi gewohnt, handelt es sich beim Material um einen deutlich stabileren Karton, als wir ihn zum Beispiel von LEGO kennen. Aber auch das restliche Design macht einiges her.

 

Die Rückseite gibt Auskunft über die integrierten Spielmöglichkeiten. Zu diesen gehört etwa die dreh- und schwenkbare Kanone auf dem Dach des Wachturms sowie einen Raum in dem sich bis an die Zähne bewaffnete Mannschaften in ihrer Wachzeit ordentlich einen hinter die Augenklappe kippen können.

Der Aufbau

Die 140 Teile dieses Sets verteilt Cobi auf sieben Tütchen. Eine Unterteilung in mehrere Bauabschnitte findet erwartungsgemäß nicht statt. Die verwendeten Bautechniken sind simpel genug, dass auch kleine Sprotten das Set ohne die weitere Hilfe erfahrener Korsaren zusammensetzen können. Das Piratendesign setzt sich auch durch die beigelegte Bauanleitung fort.

Einzige Ausnahme davon bildet die enthaltene Kette. Insgesamt müssen zwei Elemente (eine Kette für die Deko und eine Kette für den Morgenstern) zusammengesetzt werden. Bei meinen Wurstfingern bedeutet solcher Fummelkram für mich immer die Höchststrafe. Ich bin mir auch nicht wirklich sicher, wie stabil sich die offenen Kettenglieder beim Spielbetrieb verhalten. Argh! Soll Cobi dafür der Klabautermann holen!

Die restlichen Teile sind von einer ausnahmslos guten Qualität. Die Klemmkraft der übrigen Teile ist super und es lässt sich toll damit bauen. Das ganze Set wird auf einer 16x16 Noppen großen Bauplatte in durchsichtigem Blau aufgebaut.

Weitere besondere Teile in diesem Set sind zum Beispiel die Palmblätter, von denen zwei in diesem Set enthalten sind. Diese fühlen sich zwar etwas weicher an, als das Grünzeug-Pendant aus dänischer Produktion, sind aber dennoch ausreichend stabil und gut zu verarbeiten.

Das enthaltene Steinstück ist entgegen seinem Vorbild aus Dänemark vermutlich durch die schäumende Gischt an den Ecken rundgespült und wirkt dadurch nicht ganz so kantig. Mit diesem Teil lassen sich super verwitterte Steintreppen oder ähnliches in die Landschaft zimmern. Leider ist davon nur ein Element in der Packung enthalten. Man wünscht sich fast eine Art Bricklink für Cobi-Teile.

Ungewöhnlich für Fans der dänischen Steine ist die aus zwei Teilen zusammengesetzte Kanone. Wobei mir ehrlich gesagt kein Verwendungszweck für ein halbes Kanonenrohr einfallen würde. Zudem macht dieser Aufbau auch klar: Man kann auch mit der Cobi-Kanone keine Bricks verschießen. Schade!

Die beigelegten Verteidigungswaffen umfassen einen Morgenstern und ein Piratenschwert. Das Schwert ist schön detailliert und verfügt neben einer schartigen Klinge auch um einen stilisierten Totenkopf im Handgriff. Da macht das Korsarenherz doch einen Sprung! Sollte mit der all zu scharfen Schneidewerkzeug mal aus versehen etwas daneben gehen, legt Cobi zudem eine Haken-Prothese bei.

Ich muss zugeben, im ersten Moment dachte ich, dass ich einen Fehlguss in Händen halte. Von wegen! In diesem Set sind einige Steine enthalten, die abgebröckeltes Mauerwerk darstellen sollen. Dabei sind immer die beiden gegenüberliegenden Ecken "gebrochen". Der Wachposten erhält durch diese Elemente einen schönen piratigen Vintage-Look.

Fazit

Nach ungefähr 15 bis 20 Minuten Bauzeit steht auch schon der fertige Wachturm vor uns. Der Wachturm hat eine Grundfläche von ca. 20 x 20 cm und ragt etwa 22 cm in die Höhe.

Eine Piratenflagge auf dem Wachposten macht unmissverständlich klar, dass sich bei diesem Objekt um eine Freibeuter-Immobilie handelt. Ein Signalfeuer erlaubt in Zeiten ohne SMS und Whatsapp das Weitergeben der Sichtung von Eindringlingen an benachbarte Piratennester.

Der schwarze Rahmen des Fensters ist nur lose eingesetzt und kann mit einem einfachen Handgriff herausgezogen werden. Dadurch lassen sich kürzlich eingeknastete Kaperkameraden kunstvoll aus ihrer Klemme befreien.

Der Raum unter dem Wachturm kann wahlweise als Aufenthaltsraum für Piratengesindel oder als Gefängnis für zu aufdringliches Seemanns-Pack verwendet werden. Allerdings sollte man den offenen Durchgang an der Seite des Gebäudes verschließen oder bewachen lassen. Hier ist eigene Kreativität gefragt.

Auch wenn die Cobi-Figuren für Liebhaber dänischer Steine etwas gewöhnungsbedürftig sind, ist Cobi die beigelegte Figur doch sehr gut gelungen. Die Drucke sind absolut tabellos und der fein gemalte Zwirbelbart hat nun wirklich Stil.

Für sich allein genommen bieten die beiden Einstiegssets in Cobi's Piratenwelt nicht sehr viel Spielwert. Wenn ich zwischen beiden wählen müsste, würde ich persönlich allerdings den Außenposten gegenüber dem etwas peinlichen Piraten"schiff" bevorzugen.

Bringt man die beiden Sets zusammen, ergeben sich aber durchaus einige Spielmöglichkeiten. Cobi hatte bei seinen Piratensets ganz offensichtlich eine Spielwelt im Sinn, deren Sets sich sinnvoll ergänzen. Andere Hersteller lassen diese modulare Denkweise schmerzlich vermissen.

Im nächsten Review werdet ihr erfahren, ob Cobi auch in der Lage ist, wirklich ernsthafte Piratenschiffe zu bauen. Ihr dürft gespannt sein! Bis dahin wünsche ich euch frohe Ostern und reiche Beute! ARRRGH!