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CaDA C61008 - RC Power Monster Truck - Review

April 11, 2021 - Lesezeit: 13 Minuten

Hallo zusammen,

der Postbote war da und hat mir ein neues Set von CaDA mitgebracht. Mit dem CaDA C61008 Monster Truck bringt CaDA ein echtes RC-Schmuckstück zum überschaubaren Preis und einigen Besonderheiten in die Ladenregale. Was der Truck drauf hat, erfahrt ihr, wie immer, nach dem Break!

Neben den mittlerweile allseits bekannten und beliebten Klemmbausteinen, hat CaDA auch eine ältere Produktlinie mit RC-Modellen. Darunter finden sich auch so genannte Crawler. Also RC-Modelle für den Geländeeinsatz (wie z. B. einen offiziell lizenzierten Landrover Defender), die sich weltweit größter Beliebtheit erfreuen.

Mit dem Monster Truck schlägt CaDA im Klemmbaustein-Bereich nun in eine ganz ähnliche Kerbe. Preislich ist der kleine Kerl durchaus attraktiv. Bei einschlägigen Portalen ist der Knecht schon aus dem ost-europäischen Ausland für um die 50 EUR zu haben. Bei deutschen Händlern findet ihr das Set zu noch immer fairen Preisen um die 75 EUR. Für den Mehrpreis erhaltet ihr die Originalverpackung, eine Gewährleistung für Mängel in Deutschland und eine deutlich schnellere Lieferzeit.

In diesem Fall habe ich bei AliExpress zugeschlagen und das Set für ca. 54 EUR geschossen. Zu diesem Tarif erhaltet ihr 699 Teile starkes Set einschließlich aller benötigten RC-Komponenten. Auf den ersten Blick könnte man meinen, CaDA nähert sich damit LEGO-Preisen an. Wenn man sich allerdings die letzten RC-Sets der Dänen anschaut, kann man nicht weiter daneben liegen.

Für den günstigen Preis erhält man allerdings keine Originalverpackung. In der Regel werden bei AliExpress bestellte Sets umverpackt, um die Versandkosten niedrig zu halten. Warum das nicht immer eine tolle Idee ist, erfahrt ihr weiter unten.

Der Inhalt

CaDA teilt den Bauspaß in 16 Tütchen auf. Auch wenn die Bauanleitung den Aufbau in vier Abschnitte einteilt, konnte ich die Tütchen keinem Bauabschnitt zuordnen. Also hieß es "alles auspacken". Bei 699 Teilen bleibt das aber durchaus noch überschaubar.

Durch die Umverpackung wurde die Bauanleitung leider etwas in Mitleidenschaft gezogen und sah so aus, wie als hätte man das Heftchen schon ne ganze Weile unter seinem Kopfkissen gelagert. Seis drum. Man bekommt halt, was man zahlt. Inhaltlich sind die Bauanleitungen von CaDA in der Regel fehlerfrei und auch für Technic-Einsteiger gut zu lesen. Die Bauanleitungen geben all das her, was wir von den Anleitungen des dänischen Marktführers gewohnt sind und schätzen gelernt haben. Für jeden Bauschritt gibt es Teilelisten und (wenn nötig) Anlegehilfen, um die erforderlichen Teile schnell zuordnen zu können. 

Insgesamt ist der Aufbau dieses Sets angenehm unaufgeregt. Allerdings gibt es bei diesem Set auch einige diffizile Stellen (zum Beispiel beim Einfädeln der Kardangelenke), bei denen angehende Baumeister*Innen sicher etwas Unterstützung benötigen. CaDA macht für das Set keine konkrete Altersempfehlung. Wenn ich eine machen müsste, würde ich das Set ab 12 Jahren bedenkenlos weiterempfehlen.

In diesem Set ist CaDA's schon fast legendärer Technic-Teiletrenner enthalten. Dieser hat so viele Funktionen, dass es CaDa für notwendig hält, ein Anleitungsblatt beizulegen, das sich ausschließlich mit diesem Werkzeug beschäftigt. Wer sich regelmäßig mit Technic-lastigen Modellen beschäftigt, sollte einen dieser Teiletrenner unbedingt im Haus haben.

Beim Teiletrenner hören die Besonderheiten allerdings nicht auf. Mit zu diesem Set gehören auch spezielle Kardangelenke aus Metall (zwei Stück), sowie Kreuzachsen aus Kohlefaser (vier Stück). Ja, ihr habt richtig gehört. Offenbar schätzt CaDA das Drehmoment des in diesem Modell eingesetzten Getriebes so hoch ein, dass es an den jeweiligen Stellen notwendig ist, speziell verstärkte Teile zu verwenden. Offenbar hat CaDA aus den Fehlern seines Sets C61006 Adventure Offroader gelernt. In diesem Set wurde die Kraft des Getriebes über kleine Zahnräder übertragen, die dem ihnen angedachten Zweck einfach nicht gewachsen waren und die es reihenweise zerlegt hat.

Und jetzt setzen wir das mal wieder in Verhältnis zum Setpreis. Ich will ja nicht wieder gegen die Dänen bashen. Aber vergleicht bitte, was man dort für 50 bis 75 EUR bekommt, bzw. was man dort blechen muss, um ein hinterher fernsteuerbares und geländegängiges Fahrzeug in Händen zu halten. Und diese Sets haben keine Kardangelenke aus Metall oder gar Kreuzachsen aus Kohlefaser.

Zentrales Element der Fernsteuerung ist die 2,4 GHz Batteriebox mit Lithium-Ionen-Akku. Diese Batteriebox ist vor allem für diejenigen interessant, die noch einen Bestand an Power Functions-Motoren im Haus haben. Zu diesen ist die Batteriebox von CaDA zu 100% elektrisch kompatibel. Dazu gibt es eine klassische Fernbedienung. Es ist also nicht notwendig, ein Smartphone am Start zu haben oder (noch schlimmer) eine App zur Fernsteuerung aus irgendwelchen dubiosen Quellen auf euer Smartphone zu spielen.

Ich persönlich finde, dass diese Batteriebox gegenüber den neuen Powered Up Teilen aus dänischer Produktion eine viel höhere Flexibilität hat, da sich die "alten" Power Functions im Gegensatz zu ihrem modernen Pendant stacken lassen. Dabei müsst ihr euch keine Sorgen darüber machen, dass ihr den Kram nicht mehr nutzen könnt, weil die entsprechenden Motoren nicht mehr produziert werden. Ganz im Gegenteil.

Wollt ihr ein älteres Set günstig von Infrarot auf 2,4 GHz Funk umrüsten, kommt ihr daran fast nicht vorbei. Geht es euch nur um die Batteriebox, kann ich euch den Buggy C51043 ans Herz legen. Diesen gibt es immer mal wieder bei den üblichen Verdächtigen zu Preisen um die 30 EUR.

Natürlich kommt das Set auch (leider nur) mit einem Motor und einem Servo für den Lenkantrieb. Dabei handelt es sich jeweils um die Pro-Varianten von CaDA's Motorenreihe mit etwas mehr "Dampf" unter der Haube. 

Ebenfalls im Set findet ihr zwei LED-Paare jeweils für die Beleuchtung der Front sowie der Heckscheinwerfer. Leider ist es aber nicht möglich, die LEDs dauerhaft einzuschalten. Ihr könnt diese also leider nur quasi als Lichthupe verwenden. Aber vielleicht lässt sich CaDA hierzu irgendwann ja auch noch was einfallen.

Die Reifen sind in der Tat eines Monster Trucks mehr als würdig. Wie auf dem Reifen angegeben, haben diese jeweils einen Außendurchmesser von ca. 11 (!) Zentimetern. Für ausreichende Bodenfreiheit ist also bestens gesorgt.

An der Qualität des Gummis gibt es auch absolut nichts auszusetzen. Das Gummi riecht nicht und hat den Transport ohne irgendwelche sichtbaren Auswirkungen überlebt. Die Gummi-Mischung ist nicht beinhart, aber stabil genug für den Einsatz im Gelände.

Der Aufbau

In den ersten Bauschritten wird das zentrale Element des Sets aufgebaut: Das Getriebe. Innerhalb des Getriebes werden dann auch gleich alle Carbon-Kreuzachsen verbaut. Das Getriebe lässt sich in zwei unterschiedlichen Übersetzungen betreiben, die sich manuell durch einen Hebel von außen umschalten lassen. Im vorderen Bereich seht ihr auch eine Hälfte des Gehäuses, in dem nachher die Kardangelenke ihre Arbeit tun.

Beim Zusammensetzen des Getriebes kam es in meinem Fall auch fast zu einem Bauabbruch. Im unteren Foto seht ihr einen weißen Gummi-Ring, der als Federmechanismus für die oben angesprochene Umschaltung der Übersetzung genutzt wird. Dieser fehlte leider in meinem Set. Meine Vermutung ist, dass dieser Ring beim Umverpacken entweder übersehen wurde oder dabei verloren ging.

Nun habe ich aber auch in China bestellt. Eine schnelle Ersatzteil-Lieferung (wenn überhaupt) ist da nicht möglich. Ich konnte mir selber helfen, indem ich einen offenbar passenden Gummi-Ring aus meinem eigenen Bestand verwendet habe. Wenn man nun ein solches Set an einen Technic-Neuling verschenken will oder selbst kein ausreichend großes Ersatzteilsortiment aufgebaut hat, ist man damit im schlechtesten Fall einfach aufgeschmissen. Diesen Gedankengang sollte man bei der Überlegung "Kaufe ich in Deutschland oder China" immer mit einbeziehen.

Nach dem ersten Abschnitt haben wir den Kern des Trucks eigentlich schon fertig gestellt. Vorder- und Hinterachse werden über die erwähnten Kardangelenke an diesen zentralen Aufbau angeflanscht. Diese Arbeiten erledigen wir im zweiten Bauabschnitt.

Die letzten beiden Bauabschnitte beschäftigen sich mit dem Kabelmanagement und dem Aufbau der Karosserie. CaDA hat sich da ganz nah am Modellbau orientiert. Die Karosserie ist nicht fix mit dem Set verbunden, sondern lediglich eingehängt und über einen leicht zu öffnenden Mechanismus einfach abnehmbar. Dies öffnet zukünftigen Erweiterungen oder individuellen Anpassungen natürlich Tür und Tor.

Ich denke dabei zum Beispiel in Richtung des LP610 Super Car von CaDA, für das es ja auch einen alternativen Satz an gelben Panels gibt, wenn einem der weiße Standard-Satz nicht gefällt. Oder ihr baut euch einfach eure eigene Karossiere, die dabei nur über die passenden Rastpunkte verfügen muss. Der Kreativität sind dabei kaum Grenzen gesetzt.

Fazit

Hat man alle Teile zusammen gesetzt, steht ein nicht zu verachtender Klotz mit den Abmessungen 32,5 x 20 x 19 Zentimetern auf dem Bautisch. Die Optik des fertigen Modells ist etwas der eines Humvees nachempfunden. Das kann man mögen oder nicht. Das tolle an diesem Set ist, dass ihr, wenn ihr die Optik der Karosserie nicht mögt, einfach eine eigene Karosserie bauen und diese mit wenigen Handgriffen wechseln könnt.

Zum Abschluss habe ich noch ein kleines Video gedreht, in dem ich die Geländegängigkeit des Monster Trucks in bewegten Bildern festgehalten habe.

Dabei habe ich auf verschiedenen Untergründen getestet. Zuhause im heimischen Garten stehen sowohl feste Beton-Gehwegplatten als auch große Rasenflächen zur Verfügung. Beide sind keine große Herausforderung für den Truck, besonders nicht mit der zuschaltbaren Geländeuntersetzung.

Danach ging es hinaus zu einer Abraumhalde, die von der langen Bergbaugeschichte meiner Heimatregion zeugt. Die hier meist recht locker aufgeschüttete Schlacke und Steine erhöht durchaus den Schwierigkeitsgrad. Bei zu großen Steigungen fehlt einfach ein wenig Gewicht für einen ordentlichen Anpressdruck. Mit etwas Geduld und Übung sind allerdings auch diese Untergründe zu schaffen. Ein wenig Herausforderung soll es ja dann schon sein!

Unterm Strich ist CaDA mit dem C61008 Monster Truck wieder eine tolle kleine Spaßmaschine gelungen. Wobei sich der Spaß sowohl auf den Aufbau, als auch auf den späteren Betrieb des Sets im Gelände bezieht. Die Teilequalität von CaDA muss sich vor der des Marktführers nicht verstecken.